Jeder Mensch muss schwitzen. Schweiß ist notwendig, um im Körper Temperaturunterschiede ausgleichen zu können. Die Schweißperlen auf der Haut leiten durch Verdunstung Wärme aus dem Inneren des Körpers ab und bewirken dadurch einen Kühleffekt. Dementsprechend kommen wir insbesondere bei körperlicher Anstrengung, bei großer Sommerhitze, bei zu dicker Kleidung, aber auch beim Genuss heißer oder scharf gewürzter Speisen ins Schwitzen.

All diese Situationen sprechen das sogenannte thermoregulatorische Schwitzen an. Im Gegensatz dazu tritt das emotionale Schwitzen besonders in Prüfungssituationen, bei Schmerzen oder in anderen stressigen, belastenden Situationen auf. Denn in diesem Fall werden die Nerven, die für die Schweißproduktion verantwortlich sind, durch Stresshormone überaktiviert.

Schwitzen ist also grundsätzlich eine gesunde und lebenswichtige Körperfunktion. Doch auch hier gibt es individuelle Unterschiede. Bei manchen Menschen rinnt die salzige Flüssigkeit schneller, andere brauchen lange, um in Schweiß auszubrechen. Ebenso verändert sich die persönliche Schweißneigung häufig in bestimmten Lebensphasen. Stress, die psychische Verfassung, hormonelle Umstellungen, Körpergewicht, Alltagsgewohnheiten – zahlreiche Faktoren haben Einfluss darauf, wie schnell und stark jemand schwitzt.

Hyperhidrose

Wenn die Schweißmenge das als normal empfundene Maß übersteigt und für den Patienten zur Belastung wird, dann spricht man von Hyperhidrose, also von übermäßigem Schwitzen. Dabei können die Hände tropfnass sein, das Händeschütteln wird zur Qual. Andere wiederum leiden unter der Ausbildung großer Schweißflecken unter den Achseln mit Geruchsbildung. Der Schweiß bricht aus, obwohl die Betroffenen weder besonders aufgeregt sind noch sich körperlich angestrengt haben. Sozialer Rückzug bis hin zu Depressionen können die Folge sein.

Sekundäre und Primäre Hyperhidrose

Eine entsprechende Abklärung sollte erfolgen. Zunächst müssen Ursachen wie hormonelle Störungen, Medikamenteneinnahme, Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen ausgeschlossen werden (sekundäre Hyperhidrose). Wenn sich keine Ursache finden lässt, spricht man von der sogenannten primären Hyperhidrose. Hier ist das vegetative Nervensystem mit dem Botenstoff Acetylcholin aus bisher noch nicht abschließend geklärten Gründen überaktiviert. Häufig ist das vermehrte Schwitzen auf bestimmte Körperregionen begrenzt, z. B. Achseln, Hände und/oder Füße. Aber es gibt auch Betroffene, die am ganzen Körper stark schwitzen.

Behandlungsmöglichkeiten

Eine primäre Hyperhidrose ist durchaus gut behandelbar. Im Folgenden wollen wir Ihnen die verschiedenen nicht-invasiven Behandlungsmöglichkeiten vorstellen.

Aluminium-Deoroller

Die erste und günstigste Option ist die Verwendung eines Aluminium-Deorollers. Dieser kann in der Apotheke deutlich höher konzentriert angefertigt werden, als er in der Drogerie erhältlich ist. Da Aluminium-haltige Deos allerdings in den letzten Jahren deutlich in Verruf geraten sind und der Verdacht besteht, dass sie kanzerogen sind, empfehlen wir diese ungern.

Leitungswasser-Iontophorese

Besonders für Hände und Füße ist diese Behandlung gut geeignet und wirkt bei den meisten Patienten sehr erfolgreich. Die Hände bzw. Füße werden dabei für 15-20 min in ein Wasserbad getaucht, an das eine ungefährliche Menge Gleichstrom angeschlossen wird, der ein leichtes Kribbeln an der Haut verursacht. In der sogenannten Initialphase muss die Behandlung 3 x wöchentlich erfolgen, danach ist auch oft eine einmalige Behandlung in der Woche ausreichend. Diese kann z. B. bequem abends beim Fernsehschauen absolviert werden. Wenn die ersten 10 Behandlungen zu einer Verbesserung des Schwitzens geführt haben, bezahlt die Krankenkasse die Kosten für ein Heimgerät. Bei uns in der Praxis können Sie die ersten 10 Sitzungen gegen eine Mietgebühr absolvieren und erhalten im Anschluss bei Erfolg ein Rezept mit Antrag zur Kostenübernahme für Ihre Krankenkasse. Auch bei axillärem Schwitzen kann die Leitungswasser-Iontophorese angewandt werden, dafür gibt es spezielle „schwammartige“ Elektroden.

Botulinum-Injektionen

Sehr gut funktioniert die Injektion von „Botox“ besonders bei axillärem Schwitzen. Hierbei werden die Achselhöhlen in ein Raster unterteilt und an jedem Rasterpunkt eine kleine Einheit Botulinumtoxin injiziert. Anschließend ist die Schweißbildung in den Achseln für ca. 6 Monate bis auf minimale Mengen oder sogar vollständig blockiert.

Diese Behandlung ist nicht nur für Hyperhidrose-Patienten interessant, sondern auch für alle, die z. B. im Sommer allgemein vom Schwitzen unter den Achseln erlöst sein möchten!
Termin Behandlung Botox Achseln

Auch an Händen- und Füßen kann die Behandlung durchgeführt werden, z. B. wenn eine Iontophorese-Behandlung nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat.

Medikamentöse Behandlung

Bei Patienten, die am ganzen Körper schwitzen, ist eher der Einsatz innerlicher Medikamente sinnvoll. Hier ist eine gute Beratung essenziell, da die Medikamente durch die Wirkung auf das vegetative Nervensystem Nebenwirkungen haben können wie Mundtrockenheit, Harnverhalt, Verdauungsstörungen oder Herzrasen.

Akupunktur

Eine praktisch nebenwirkungsfreie, natürliche und an das individuelle Krankheitsbild angepasste Behandlungsmöglichkeit stellt die Akupunktur dar. Sie eignet sich besonders beim Ganzkörperschwitzen, beim emotionalen Schwitzen und wenn beim lokalisierten Schwitzen andere Behandlungsmethoden nicht infrage kommen. Aber auch als Ergänzung zu den übrigen Behandlungen ist sie geeignet.

Wenn Sie unter Hyperhidrose leiden, sprechen Sie uns an! Wir helfen Ihnen gerne weiter.