Um den Wirkstoff Botulinumtoxin, besser bekannt als Botox, ranken sich viele Gerüchte und Halbwahrheiten. Deshalb werden wir Dermatologen häufig mit Ängsten konfrontiert, wenn wir über Botox sprechen. Dabei weist gerade Botox ein hervorragendes Sicherheitsprofil auf, das mit nur wenigen anderen Behandlungen im Bereich Ästhetik und Hautverjüngung vergleichbar ist. Im folgenden Artikel informieren wir, wann und wofür der Einsatz von Botulinumtoxin sinnvoll ist und räumen mit einigen Mythen über das „Lieblingsgift“ des Dermatologen auf.
Botox eignet sich insbesondere zur Behandlung von Mimikfalten im oberen Gesichtsdrittel. Hierzu gehören Zornesfalte, Stirnfalten und Krähenfüße. Aber auch Einkräuselungen am Nasenrücken (sogenannte „Bunny lines“) können behandelt werden. Die Wirkung von Botox basiert darauf, dass es die mimische Muskulatur am Ort der Injektion entspannt und damit die Faltenbildung vermindert bzw. dieser auch vorbeugt.
Aber es gibt noch weitere interessante Anwendungsgebiete. In den Achseln angewendet vermindert es dort für ca. 6 Monate deutlich die Schweißmenge. Zudem ist es sehr gut einsetzbar zur Behandlung der Migräne.
Nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus) kann ebenfalls durch Behandlung der Kaumuskulatur sehr gut gebessert werden, sodass eine Aufbissschiene verzichtbar wird. Als Nebeneffekt verschmälert eine regelmäßige Behandlung der Kaumuskulatur das Gesicht.
Tatsächlich ist Botox ein von Bakterien produziertes Gift, Botulinumtoxin A. In großen Menge produziert, z. B. in bestimmten verdorbenen Lebensmitteln, kann es Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Doch hier gilt der alte Spruch: „Die Dosis macht das Gift“. Die im Bereich der ästhetischen Medizin benötigten Dosen sind so gering, dass Vergiftungserscheinungen unmöglich sind. Ein Arzt müsste rund 100 Ampullen spritzen, um den Patienten gefährden zu können.
Nein. Botox ist keine Droge und macht nicht abhängig. Da der Inhaltsstoff nicht in den Stoffwechsel gelangt, bleibt die Wirkung nur auf die Injektionsstelle beschränkt.
Gesundheitliche Risiken sind aufgrund der geringen Dosis und der Anwendung modernster Präparate ausgeschlossen. Die Injektionen erfolgen an klar definierten Punkten mit hohem Sicherheitsprofil. Durch Wahl eines erfahrenen und geschulten Anwenders wird das Risiko eines kosmetisch nicht zufriedenstellenden Ergebnis minimiert.
Botulinum darf nicht verwechselt werden mit Hyaluronsäure-Fillern. Letztere werden unter anderem zur Volumenbehandlung eingesetzt und können Substanzverlust im Gesicht ausgleichen. Botox dagegen wirkt ausschließlich auf die mimische Muskulatur, ein „aufgespritztes Gesicht“ ist ausgeschlossen. In den USA sind auf dem roten Teppich nach wie vor gelegentlich sogenannte „Frozen Faces“ anzutreffen. In Deutschland bevorzugt man allerdings ein natürliches, entspanntes Gesicht. Sie als Patient bestimmen im Voraus, wie sie gerne aussehen möchten.
Nein. Die Behandlung mit Botox ist grundsätzlich vollständig reversibel, die Wirkung lässt nach 3-6 Monaten nach. Dann muss die Behandlung wiederholt werden und ist wieder genauso wirksam wie zuvor. Es kann sogar sein, dass die mimische Muskulatur durch mangelndes Training an Stärke verliert und im Verlauf geringere Dosen nötig sind als zu Beginn. Dies wirkt sich auch langfristig positiv auf eingegrabene Falten aus, die sich nach und nach mehr glatt ziehen.
Aus dem Grund, dass die mimische Muskulatur bei wiederholter Behandlung kontinuierlich entspannt bleibt, ist eine Behandlung bereits in jungen Jahren durchaus sinnvoll. Denn so können sich eingegrabene Falten gar nicht erst ausbilden und das Gesicht bleibt frisch und jugendlich.
Haben sich bereits eingegrabene Falten gebildet, muss die Behandlung regelmäßig erfolgen, damit die Muskeln nach und nach weiter entspannen und sich die Falten wieder glattziehen.
Zunächst werden Sie ausführlich über die Behandlung und deren Nutzen und mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt. Beim Behandlungstermin entfernen wir Make-Up, desinfizieren den zu behandelnden Bereich und markieren die definierten Injektionspunkte. Die Dosis wird individuell an Ihre Mimik angepasst und anschließend mit feinsten Nadeln in die zuvor festgelegten Punkte eingespritzt. Anschließend erhalten Sie eine Kühlung.
Ja, auf jeden Fall! Unmittelbar nach der Behandlung ist die Haut in den behandelten Arealen manchmal leicht gerötet, dies verfliegt jedoch meist schon während der Kühlung. Die Injektionsstellen sind so fein, dass sie meist nicht auffallen. Sie dürfen das behandelte Gebiet bei Bedarf auch direkt danach wieder mit einem leichten Puder abdecken.